So fern und
doch so nah
Ausstellungsbesuch mit Ute Lindner
So fern und
doch so nah
Ausstellungsbesuch
mit Ute Lindner

Vor kurzem besuchte ich die Ausstellung »Zeitzeich(n)en – Modegrafik vom Archiv zum Entwurf«, die vom 15. bis 19. April im Foyer der weißensee kunsthochschule berlin gezeigt wurde. Im Mittelpunkt standen Modegrafiken, die in den 80er Jahren in der Modeabteilung der Kunsthochschule entstanden und seither dort aufbewahrt wurden.

Inmitten des Lehrbetriebs an der Kunsthochschule eröffneten die Initiatoren des Projektes u.a. einen Diskurs mit den Studierenden über die Bedeutung und Rolle der handgezeichneten Modegrafik im Unterricht sowie in der Modeszenerie von Heute.

Dank eines Kooperationsprojektes zwischen dem Stadtmuseum Berlin und der weißensee kunsthochschule berlin – gefördert vom Forschungs- und Kompetenzzentrum Berlin (digiS) – konnten im Vorfeld viele Modegrafiken erfasst, sortiert und Künstlern zugeordnet werden. Sie werden demnächst auch digital zugänglich sein.

Nach über 40 Jahren wurden sie nun erstmalig zusammen mit Studienarbeiten des Entwurfsprojektes »Zeitzeich(n)en« aus dem Sommersemester 2023 in einer Ausstellung der Öffentlichkeit präsentiert. Die besten Modegrafiken aus der Lehre in der Abteilung Modedesign der Kunsthochschule Weißensee waren auf lange, von der Decke des Foyers hängende, Papierbahnen gedruckt.

Mein Eindruck war, dass die Arbeiten nach all den Jahrzehnten seit der Entstehung nichts an ihrer Modernität verloren haben. Unübersehbar war ihre Anlehnung an das Bauhaus.

Durch die kompakte Präsentation der Grafiken wurde mir nochmals bewusst, welch hohe Qualität die Lehre in der Modeabteilung wie auch in allen anderen Bereichen der Weißenseer Kunsthochschule aufwies.

Die Modegrafik hatte eine elementare Bedeutung für den Findungsprozess von Ideen. Die ausgestellten Arbeiten spiegeln Anliegen und Inhalte des Prozesses wider – die Unerschöpflichkeit von Anregungsquellen, die expressive Übertreibung und die Abstraktion im Zeichnerischen, das Abwandeln einer Idee bis zur Entwicklung einer Serie, das stilbildende Experimentieren mit Zeichenmitteln und die Aneignung künstlerischen Handwerks. Unter Federführung der Dozentin Eva Mücke entstanden viele herausragende Handschriften.

Als ehemalige Studentin der Mode, die in den 80er Jahren an der Kunsthochschule studiert hat, beglückte mich das, was ich in der Ausstellung zu sehen bekam.

Blick ins Foyer der Kunsthochschule. Modegrafiken von Monika Bez, Almute Cox-Hackbeil, Anne Kranz-Mogel, Valery Levy-Debussy, Cornelia Scheffler, Susanne Schulz